Dabei spielen sich ja oft echte Dramen ab. Damit sind nicht eventuelle Beziehungsdramen bei den vielleicht etwas zu alkoholisierten Gastgebern gemeint. Nein, ich spreche von der Beziehung zwischen der Person vor dem Grill und dem Objekt auf dem Grill: Das Fleisch wird gerne mal richtig totgegart, dabei werden noch schnell ein paar Provencekräuter auf das Fleisch gestreut – riecht ja auch gut, wenn die dann so langsam über der Glut verbrennen aber am Schluss bleiben auf dem Fleisch dann nur noch kleine verkokelte Holzstückchen zurück, die keinen Geschmack mehr haben und sich lediglich dadurch nachhaltig bemerkbar machen, indem sie sich zwischen den Zähnen festsetzen. Herbes de Provence sind ja eine feine Sache, aber dafür gibt es bessere Lösungen als einfach so drauf bröseln. Dazu jedoch später mehr in den Grillrezepten.
Grillabende sind am besten im Freundeskreis zu genießen, zumal sich das Anwerfen des Grills für jeweils ein kleines Kotelett für Papa und Mama nicht wirklich lohnt. Bei dementsprechender Vorbereitung kann der Gastgeber auch ganz entspannt mit seinen Freunden plaudern, da die meiste Arbeit nämlich schon getan ist. Den abschließenden Grillvorgang kann man dann lässig mit einer Hand bewältigen (die andere Hand ist ja schon mit Aperitifglasfesthalten beschäftig)
Wir haben im Folgenden eine Auswahl von Grillrezepten zusammengestellt sowie eine ganze Reihe von Vorspeisen, Beilagen und Desserts, die meisten aus dem mediterranen Raum, da Grillen ja immer irgendwie mit Urlaub und Sonne in Verbindung gebracht werden. Machen Sie vor allem nicht nur einen großen Pott einer einzelnen Beilage, sondern mehrere Vorspeisen und Beilagen in kleineren Mengen. Das schafft Abwechslung und es ist selbst für – sagen wir einmal – etwas schwierigere Gäste immer irgendetwas dabei.
Amuse-guelle vom Gaspacho
- Auberginenconfit (evtl.auf Miniaturbruschettas)
- Griechischer Auberginen-Tomatensalat mit Feta
- Gefüllte Grillzucchinis mit Basilikum
- Couscous-salat mit Thunfisch nach Nizzaer Art
- Mediterraner Nudel-Tomatensalat
- Ratatouille
- Ratatouille mit Ziegenkäsecreme und Crumble
- Tzatziki zu Ofenkartoffeln mit Fleur de Sel und Thymian
- Marinierte Scheiben aus der Lammkeule mit Tomatenpesto
- Mariniertes Schwein im Käfig
- Gefüllte Putenröllchen im Speckmantel mit Limonendip
- Grillpfirsiche mit Himbeermascarpone
Aber welchen Grill soll man eigentlich nehmen?
Da gibt es zum einen die Fraktion der Verlängerungsschnur-Griller : also Elektrogrills, sei es mit den Heizschlangen unter einem Grillrost oder neuerdings auch Vitro-Ceranfelder als Grillplatte.
Elektrogrills mit Heizschlange entwickeln eine mehr oder minder große Hitze genau überhalb dieser Heizschlange, in den Zwischenräumen – auch wenn diese Zwischenräume nur 2 – 3 cm betragen – fällt die Temperatur jedoch rapide ab. Ein Grillgut wird also genau überhalb der Heizstäbe schon durch oder gar verbrannt sein, während es an den Stellen über den Zwischenräumen noch nicht fertig oder sogar noch halb roh ist : Das hört sich nicht nach einer Königslösung an.
Vitrocerangrills sind im Prinzip die transportable Version eines Vitroceran-Kochfeldes, wie es in vielen Küchen verbaut ist. In der Küche würden Sie wahrscheinlich niemals auf die Idee kommen, ihr Steak direkt auf die Herdplatte zu knallen, Sie nehmen da doch eher eine Pfanne, oder? Also warum sollten sie so einen Unsinn dann auf dem Balkon veranstalten?
Gasgrills bringen eine vernünftige und meistens auch gleichmäßige Hitze und sie haben den Vorteil, dass sie in Null Komma Nix heiß sind. Wenn also in Ihrer Wohnanlage der Betrieb von Holzkohlegrills aus feuerpolizeilichen Gründen oder aus Gründen nachbarschaftlicher Geruchs- und Rauchbelästigung verboten sein sollten, wäre ein guter Gasgrill eine denkbare Alternative.
Aber ein richtiger Grillabend lebt doch auch vom Geruch und dem Bratgeschmack eines Holzkohlefeuers. Einziger Nachteil: es dauert ca 30 Minuten, den Holzkohlegrill anzuheizen. Zur Überbrückung der Anheizzeit bietet sich natürlich ein (oder mehrere) Aperitif an! Gegen den Vorwurf der Krebsgefahr durch herabtropfendes Fett gibt es schließlich den altbekannten Salztrick: sollten Flammen durch herabtropfendes Fett bzw. Öl entstehen, dann einfach eine kleine Handvoll Hagelsalz (= grobes Salz) auf die Flammen werfen (auf die Flamme, nicht auf das Fleisch, das ist doch schon gewürzt!) Also kurz den Grillrost anheben und Salz in die Flamme werfen, das entzieht dem Feuer sofort den Sauerstoff und die Flamme erlischt, die Glut und somit die erwünschte Hitze aber bleibt erhalten). Kein Bier auf die Flammen gießen: das ist Verschwendung von Kulturgut und außerdem gehen dabei nicht nur Flamme sondern auch Glut und Hitze ersatzlos flöten.
Tipp:
Den Grill vor dem Kohleeinschütten mit Alufolie auskleiden – die glänzende Seite der Folie nach oben.
Das reflektiert die Hitze, d.h. mehr Hitze in Richtung Grillgut und hinterher ist der Grill leichter zu reinigen, denn wenn wirklich mal Fett tropft, dann wird es von der Alufolie aufgefangen (die man nach dem Abkühlen des Grills ja wegwirft) anstatt sich in den Boden des Grills einzubrennen.
Anheizen:
Holzkohle einschütten, an besten in der Mitte einen durchgehenden Haufen über die gesamte Breite des Grills, aber noch nicht nach oben und unten verteilen, gleichmäßig Anzünderwürfel in der Kohle verteilen, bzw. Anzünder Gel über die Kohle geben und anzünden (keine flüssigen Anzünder wie Spiritus oder gar Benzin verwenden: Verpuffungs- und Verbrennungsgefahr).
Sobald sich Glutnester bilden (nach ca. 15- 20 Minuten) mit Blasebalg (mühsam und wenig effektiv), einem alten Haar Fön (braucht aber Verlängerungskabel und überhitzt schnell) oder einer manuellen Grill-Handkurbel-Turbine der Kohle richtig Feuer machen, bis die Funken fliegen. Dann die Kohle nochmal vermischen, dass die Glutnester gleichmäßig mit den noch nicht entzündeten Holzkohlestücken gemischt sind, alles nun gleichmäßig über die ganze Grillfläche verteilen und durchziehen lassen. Eventuell noch ein oder zwei Mal mit der Turbine Zunder geben und warten bis sich die Glut gleichmäßig entwickelt hat.
Die ideale Glut hat man, wenn die Holzkohle leicht von einer weißen bzw. hellgrauen Ascheschicht überzogen ist (das ist meist rund 30 Minuten nach dem Anzünden der Fall), wie hier auf dem rechten Foto: man sieht kaum Glut, aber es ist so heiß, dass Sie ihre Hand nicht länger als ein paar Sekunden darüber halten könnten und obwohl das Fleisch in Öl mariniert war, hat es nicht eine einzige Flamme gegeben: so wird Fleisch herzhaft gebraten und bleibt trotzdem saftig.